Grenztreffen der Feuerwehren Abbendorf und Schönewörde in Waddekath
Statt Klischees über Ost und West gab es mittags am Silvestertag in Waddekath unweit der ehemaligen DDR-Grenze gutes Wittinger Bier für die „Ossis” aus Abbendorf
und natürlich die üblichen Bananen.
Die Altmärker bedankten sich bei ihren Freunden mit Salzwedeler Baumkuchen.
Das Grenztreffen in gemütlicher Runde im Diesdorfer Ortsteil Waddekath hat nun schon seit drei Jahrzehnten Tradition:
Die Partner-Feuerwehren aus Abbendorf und Schönewörde (Niedersachsen) ließen am Sonnabend, 31. Dezember, erneut das Jahr ausklingen.
VON Kai Zuber
Baumkuchen aus der Altmark, Bananen aus dem Westen: Ohne diese Zeremonie geht kein Treffen in Waddekath über die Bühne.
Schönewördes Ortsbrandmeister Michael Feldmann (r.) und Abbendorfs Wehrchef Martin Fricke führten am Silvestertag
nach der Corona-Pause die seit drei Jahrzehnten bestehende Tradition im Kreise ihrer Freunde weiter.©Kai Zuber
Abbendorf / Waddekath.Erst gab es Schmalzbrote und Gurken an der Grenze, und danach wurde es beim gemeinsamen Grillen
im Abbendorfer Gerätehaus so richtig gemütlich. Wobei sich zuvor beim Grenztreffen zwischen den Regenschauern
herausstellte: Diese Ost-West-Freundschaft ist wirklich wasserdicht. Und das seit nunmehr drei Jahrzehnten. Mittlerweile
hat die „junge Garde” um Abbendorfs Wehrchef Martin Fricke und Schönewördes Ortsbrandmeister
Michael Feldmann die Führung der jeweiligen Feuerwehr von den „alten Hasen” übernommen.
Doch die alten Haudegen und Begründer der Freundschaft können es nicht lassen und schauen den
Nachfolgern zuweilen väterlich auf die Finger: Heiko Fricke aus Abbendorf und Feuerwehr-Urgestein Rolf Feldmann
geizten auch am Sonnabend, 31. Dezember, nicht mit Geschichten aus ihrer großen Erinnerungs-Kiste von damals:
Sie listeten die endlose Reihe von feuchtfröhlichen Feierlichkeiten ebenso auf wie lustige Begebenheiten
um das „Bananen-für-die-Ossis-Ritual”.
Auch die auch nach dem Mauerfall immer noch strengen, jedoch immer laxer werdenden Grenzkontrollen am Checkpoint in
Waddekath wurden erwähnt.
Wie immer wurde auch dieses Mal jede Pointe einer Story mit einem kräftigen Schluck begossen, und auch die aktuelle
Berliner Politik bekam dabei so manche Breitseite verpasst.
Doch wie fing alles mit der Feuerwehrfreundschaft an? Erst war es kurz nach dem Mauerfall vor 30 Jahren eine
Ost-West-Männerfreundschaft, dann wurde daraus eine Schützenfreundschaft zwischen Schönewörde
und Abbendorf, kurze Zeit später dann eine Feuerwehr-Kameradschaft, und schließlich ist aus diesen Kontakten
sogar eine enge Dörfer-Partnerschaft gewachsen.
Siegfried Lindloff aus Schönewörde war damals erster Vorsitzender des Schützenvereins und zugleich
Schriftführer bei der Feuerwehr. Er traf sich direkt bei der Grenzöffnung in Waddekath mit Bernd
Wellert von den damaligen Abbendorfer Jungschützen.
Dann ging alles ganz schnell: Bereits zum Schützenball 1990 in Schönewörde waren die Abbendorfer
im Januar eingeladen.
Kurze Zeit später machten auch die Feuerwehren über den Abbendorfer Heiko Fricke Nägel mit Köpfen,
und so wurde die seit drei Jahrzehnten bestehende Freundschaft mit den Nachbarn aus dem Landkreis Gifhorn besiegelt.
Gegenbesuch folgte auf Gegenbesuch, und so ist es bis heute geblieben.
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