Seit 22 Jahren treffen sich Kameraden aus Abbendorf und Schönewörde immer zu Silvester an der einstigen Grenze
”Eine richtige Auslandsreise mit Paßkontrolle”
02.01.2012 10:20 Uhr
Die Kameraden der Feuerwehren aus Abbendorf und dem niedersächsischen Schönewörde verbindet seit 22 Jahren eine Partnerschaft. Nahe der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze treffen sich die Kameraden beider Wehren jedes Jahr.
Abbendorf/Schönewörde − Das waren noch Zeiten, als die Kameraden der Schönewörder Feuerwehr ihre Partnerwehr aus Abbendorf mit Bananen beschenkten. "Die gab es hier ja kaum, nur zu Weihnachten oder zu Ostern", sagte der Abbendorfer Wehrleiter Heiko Fricke am Sonnabend. Bei Waddekath trafen sich
Vertreter beider Feuerwehren für einige gesellige Stunden nahe der einstigen innerdeutschen Grenze. Und der Besuch war genau die richtige Gelegenheit für die Beteiligten, sich alter Zeiten zu erinnern. Während die einen früher Bananen erhielten, gab es für den Schönewörder Wehrleiter Rolf Feldmann und die Kameraden Salzwedeler Baumkuchen und Wein aus Diesdorf - ein gegenseitiges Geben und Nehmen eben, wie es sich für eine Partnerschaft gehört.
Verabredungen via Telegramm
Gut erinnern können sich die beiden Wehrleiter noch an das erste Treffen, das in Schönewörde stattfand. Damals sahen die Kameraden noch recht bunt gemischt aus, was die Kleidung betraf. Während die Abbendorfer Brandbekämpfer in grünen Uniformen kamen, trugen die Schönewörder Kleidung in Blau und Orange. Nach und nach hat sich das aber vereinheitlicht. Inzwischen unterscheidet sich die Bekleidung fast nicht mehr.
Und wie war das eigentlich mit dem ersten Besuch? Ein kurzer Anruf und los ging es? "Nein, so einfach war das nicht", berichtete Rolf Feldmann. Denn per Telefon oder gar SMS konnten sich die Kameraden nicht verständigen. Stattdeßen waren sie auf Telegramme angewiesen. Rolf Feldmann hat das Telegramm aufgehoben, mit dem die Abbendorfer ihren ersten Besuch ankündigten. "Schreiben dankend erhalten kommen Samstag mit acht Kameraden mit freundlichen Grüßen Heiko Fricke", telegrafierte er damals an seinen Amtskollegen Rolf Feldmann.
Die Grenze zu paßieren, das war für die Kameraden aus Abbendorf kein Problem. "Die kannten uns schon", sagte Heiko Fricke. Anders war das in der Gegenrichtung. "Für uns war das eine richtige Auslandsreise, mit Dienstreiseantrag, Paßkontrolle und Stempel", erzählte Rolf Feldmann. Probleme hatten die Kameraden auch, mit ihren Löschfahrzeugen zu paßieren. "Eigentlich war der Grenzübergang nur für Pkw", berichtete der Feldmann. Und weil eines der Löschfahrzeuge zu hoch war, um durch den Grenzüberbau zu kommen, durften die Besucher aus Niedersachsen kurzerhand drumherum fahren.
Und wie sagt man doch so schön: Gleich und Gleich gesellt sich gern. Das scheint auch für die beiden Wehren zu gelten, die 1989 Freundschaft schloßen. Denn nicht nur Einsatz- und Begleitfahrzeuge gleichen einander, beide Wehren verfügen auch über eine ähnlich hohe Anzahl aktiver Kameraden.
In Schönewörde sind es 38 Aktive, in Abbendorf 37. Auch die Dienstzeit der Wehrleiter stimmt überein: Sowohl Heiko Fricke aus Abbendorf als auch Rolf Feldmann aus Schönewörde blicken auf 30 Jahre in der Feuerwehr zurück. Auf beide Wehren kommen jedoch Veränderungen zu. Rolf Feldmanns Amtszeit läuft im April aus. Sein Nachfolger ist bereits gewählt worden. Er heißt Andreas Meyer. Auch Heiko Frickes Amtszeit endet in absehbarer Zeit. Wer ihm 2013 folgt, sei allerdings noch nicht klar, berichtete er am Sonnabend.
Auch Schützen sind Partner
Die Freundschaft zwischen beiden Wehren ist nie abgerißen. Jedes Jahr treffen sich die Wehrleute mehrfach - zu Orientierungsmärschen, Fahrrad-Orientierungstouren, Versammlungen, Kameradschaftsabenden "oder auch einfach mal so", wie Heiko Fricke sagt. Auch bei Schützenfesten sehen sich die Kameraden. Denn zunächst hatten die Schützenvereine beider Orte eine Partnerschaft geschloßen, die bis heute hält, aus der nachfolgend die Partnerschaft der beiden Feuerwehren entstand.
Zum Anlaß der Gründung der Partnerschaft sagte Heiko Fricke scherzhaft: "Wir hatten beide Durst." Den wird es neben Bränden auch künftig zu löschen gelten. Deshalb soll es gegenseitige Besuche und die Pflege der Partnerschaft auch in der Zukunft geben.
Plausch zu Silvester
Das Silvestertreffen am Sonnabend begannen die Kameraden mit Glühwein. Nachdem sie diesen am Ortsrand von Waddekath getrunken hatten, blieb im Feuerwehrhaus noch einige Zeit zum Plauschen. Am frühen Nachmittag hieß es dann aber zunächst wieder Abschied zu nehmen - bis zum nächsten Treffen, das sicher nicht lange auf sich warten laßen wird.
Bei herrlichem Sonnenschein trafen sich die Kameraden der Abbendorfer und der Schönewörder Feuerwehr am Sonnabend am Ortseingang von Waddekath. − Foto: Christina Bendigs
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