Presseberichte: Damit bei Bränden die Kinder gefunden werden 29.04.2014

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Isenhagener Kreisblatt Aller Zeitung
Ausgabe: Isenhagener Kreisblatt  Datum: 29.04.2014

„Manchmal sind 30 Zentimeter zu viel”

Wesendorf: Atemschutz-Geräteträger aus Ortswehren
der Samtgemeinde proben den Ernstfall

Von Burkhard Ohse

Wesendorf.   Der Auftrag war klar. Der Angriffstrupp sollte mit schwerem Atemschutz in das brennende Haus vordringen. Dichter Qualm behinderte die Sicht. „Zunächst prüft man mit dem Handrücken die Tür. Spürt man trotz Handschuhen Wärme, dann Vorsicht”, schärfte Thomas Wegmeyer ein.

Tür kurz öffnen, mit Wassersprühstrahl den Qualm runterkühlen, und das mehrmals, erst dann in das Gebäude vordringen. So lief es am Brandhaus ab. „Lässt man die Tür offen, kommt Sauerstoff in das Gevermissbäude und es gibt eine Durchzündung”,erklärte Wegmeyer

Am Wochenende übten auf dem Südgelände des ehemaligen Standortübungsplatzes der Wesendorfer Hammerstein-Kaserne 20 schon als AGT-Träger ausgebildete Feuerwehrleute aus allen Ortswehren der Samtgemeinde das Vorgehen unter schwerem Atemschutz. Lediglich die Feuerwehr aus Ummern fehlte, die bei den Eimerfestspielen in Kästorf die Samtgemeinde vertrat. Gleichzeitig war es auch ein Hitzetest für die Feuerwehrleute. Denn nicht die Temperaturen des kleinen im Haus mit Stroh und Kaminholz entzündeten Feuers machten zu schaffen, sondern vor allem die sommerlichen Außenwerte.

Wegmeyer, stellvertretender Gemeindeausbildungsleiter und Atemschutzgerätewart, hatte den Part am Brandhaus. Gemeindeausbildungsleiter Nicki Sölter wies gleich nebenan am zweiten Gebäude, das einst den Soldaten für die Häuserkampfausbildung diente, den Rettungstrupp ein. „Der kommt nur zum Einsatz, falls dem Angriffstrupp etwas passiert”, erklärte Sölter.

Das war dann auch der Auftrag für die Teilnehmer. Die beiden Kameraden vom Angriffstrupp waren in Schwierigkeiten, wahlweise musste eine vermisste Person in dem Gebäude gesucht werden. „Nur wenig über dem Fußboden kann man etwas sehen, trotz der Stirnlampen. Daher müssen sich die Einsatzkräfte vorantasten”, erklärte Sölter. Manöverkritik gab es nach jedem Durchlauf. „Ihr wart zu weit weg von der Wand. Im Notfall kann eine verletzte Person auch ganz eng an der Wand liegen, da sind dann dreißig Zentimeter Abstand zur Wand unter Umständen zu viel”, sagte er. Aber: „Das ist keine Maßregelung. Dafür üben wir ja.”

Jeder Atemschutzgeräteträger muss pro Jahr einen Einsatz hinter sich bringen oder eine einsatzähnliche Übung, führte Wegmeyer aus. Und auch diese Übung verlangte alles ab. „Es ist schon was anderes, wenn man sonst nur Theorie macht”, urteilte Stefan Heuke aus Westerholz. „Am Schwierigsten ist die fehlende Sicht.“ Wulf Stoiber und Andreas Meyer aus Schönewörde fanden es in den Schutzanzügen „angenehm muckelig“, ernteten aber für ihren Einsatz Lob. „20 Minuten darf ein Einsatz höchstens dauern, die Einsatzkräfte haben ständig Funkkontakt”, sagte Sölter. Dann seien die Einsatzkräfte auch erschöpft, denn schließlich herrschen bei Gebäudebränden auch mal bis zu 500 Grad, auch das halten die Anzüge aus.

Außer diesen Tests hat jeder AGT-Träger alle drei Jahre einen Arztbesuch mit Belastungs- EKG vor sich, erklärte der Gemeindeausbildungsleiter. Dass das Wetter am Sonnabend zusätzlich so warm war, fanden die beiden Ausbilder gut. „Wir sitzen nach den 40 Durchläufen hier noch gemütlich zusammen. Und dann ist es schöner, als wenn es regnen würde”, meinte Wegmeyer.

© Behrens

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Ausgabe: Aller-Zeitung  Datum: 29.04.2014

Damit bei Bränden die Kinder gefunden werden

Samtgemeinde Wesendorf: Wehren üben in alten Häusern

Wesendorf (kye). „Sehr zufriedenstellend”, fand Gemeindeausbildungsleiter Nicky Sölter die Übung, die 20 Feuerwehrleute der Samtgemeinde absolvierten. In zehn Zweierteams mussten die Einsatzkräfte verschiedene Aufgaben bewältigen.

Alle 20 Teilnehmer sind Atemschutztgeräteräger, die einmal im Jahr einen derartigen Einsatz oder eine einsatzähnliche Übung vorweisen müssen. In zwei leer stehenden Gebäuden des Standortübungsgelände der ehemaligen Hammerstein-Kaserne – früher Ausbildungsgebäude für den Häuserkampf der Bundeswehr – wurden Ernstfälle simuliert.

In einem der Häuser mussten die Feuerwehrleute bei großer Hitze und starker Rauchentwicklung nach vermissten Personen suchen, in dem anderen gab es ein Notfalltraining für Selbstrettung. Hier wurde ein Ernstfall geübt, bei dem der zweite Trupp die verletzten Kameraden im Haus suchen und retten muss.

„Die Sicht in einem verrauchten Haus ist schlecht”, so Atemschutzbeauftragter Thomas Wegmeyer. „Oft kann man nur bis 30 Zentimeter über dem Boden überhaupt etwas sehen. Daher üben wir praxisnah, da im Einsatzfall in einem brennenden Haus zum Beispiel nach Kindern gesucht werden muss, die sich verstecken.”

Auch Stefan Henke aus Westerholz sieht die fehlende Sicht als schlimmstes Hindernis: „So ein Praxistag ist schon etwas anderes als die Theorie“, so Henke. „Es ist heiß und man sieht fast nichts. Aber ich finde es gut, dass wir solche Einsätze üben.“

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Ehemaliges Standortübungsgelände: 20 Atemschutzgeräteträger
der Wesendorfer Gemeindewehr übten den Ernstfall. Foto: © Kiesbye

29.04.2014 / AZ Seite 14 Ressort: GLOK


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