Ost-West-Freundschaft bleibt wasserdicht
Grenztreffen der Feuerwehren Schönewörde und Abbendorf
VON KAI ZUBER
Waddekath/Schönewörde − Statt Klischees über Ost und West gab es am Silvestertag
in Waddekath unweit der ehemaligen DDR-Grenze gutes Wittinger Bier für
die „Ossis” aus Abbendorf und natürlich die üblichen Bananen.
Die Altmärker bedankten sich bei ihren Freunden mit Salzwedeler Baumkuchen.
Das Grenztreffen in gemütlicher Runde im Diesdorfer Ortsteil Waddekath hat nun
schon seit drei Jahrzehnten Tradition: Die Partner-Feuerwehren aus Abbendorf
und Schönewörde ließen erneut das Jahr gemeinsam ausklingen.
Schmalzbrote und Gurken an der Grenze
Erst gab es Schmalzbrote und Gurken an der Grenze, und danach wurde es beim gemeinsamen
Grillen im Abbendorfer Gerätehaus so richtig gemütlich. Wobei sich zuvor beim
Grenztreffen zwischen den Regenschauern herausstellte: Diese Ost-West-Freundschaft
ist wirklich wasserdicht. Und das seit nunmehr drei Jahrzehnten. Mittlerweile hat
die „junge Garde” um Abbendorfs Wehrchef Martin Fricke und Schönewördes
Ortsbrandmeister Michael Feldmann die Führung der jeweiligen Feuerwehr von
den „alten Hasen” übernommen.
Doch die alten Haudegen und Begründer der Freundschaft können es nicht lassen und schauen
den Nachfolgern zuweilen väterlich auf die Finger: Heiko Fricke aus Abbendorf und
Feuerwehr-Urgestein Rolf Feldmann geizten auch am Sonnabend nicht mit Geschichten
aus ihrer großen Erinnerungs-Kiste von damals: Sie listeten die endlose Reihe von
feuchtfröhlichen Feierlichkeiten ebenso auf wie lustige Begebenheiten um
das „Bananen-für-die-Ossis-Ritual”.
Auch die unmittelbar nach dem Mauerfall immer noch strengen, jedoch immer laxer werdenden
Grenzkontrollen am Checkpoint in Waddekath wurden erwähnt.
Männerfreundschaft zwischen Ost und West
Wie immer wurde auch dieses Mal jede Pointe einer Story mit einem kräftigen Schluck begossen,
und auch die aktuelle Berliner Politik bekam dabei so manche Breitseite verpasst.
Doch wie fing alles mit der Feuerwehrfreundschaft an? Erst war es kurz nach dem Mauerfall
vor 30 Jahren eine Ost-West-Männerfreundschaft, dann wurde daraus eine Schützenfreundschaft
zwischen Schönewörde und Abbendorf, kurze Zeit später dann eine Feuerwehr-Kameradschaft,
und schließlich ist aus diesen Kontakten sogar eine enge Dörfer-Partnerschaft gewachsen.
Siegfried Lindloff aus Schönewörde war damals erster Vorsitzender des Schützenvereins und
zugleich Schriftführer bei der Feuerwehr. Er traf sich direkt bei der Grenzöffnung in Waddekath
mit Bernd Wellert von den Abbendorfer Jungschützen.
Dann ging alles ganz schnell: Bereits zum Schützenball 1990 in Schönewörde waren die
Abbendorfer im Januar eingeladen.
Kurze Zeit später machten auch die Feuerwehren über den Abbendorfer Heiko Fricke Nägel mit Köpfen,
und so wurde die seit drei Jahrzehnten bestehende Freundschaft zwischen den Nachbarn aus dem
Landkreis Gifhorn und der Altmark besiegelt. Gegenbesuch folgte auf Gegenbesuch,
und so ist es bis heute geblieben.
© Isenhagener Kreisblatt
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