Scharfe Kritik an die Verwaltung
Schönewörde. Die „üblichen”
Tagesordnungspunkte waren schnell abgearbeitet.
Dann aber ergriff der ehemalige Ortsbrandmeister Rolf Feldmann
bei der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr
Schönewörde das Wort und
äußerte scharfe Kritik an der
Verwaltung. Seite 6
Kritik: „Null Unterstützung”
Schönewördes ehemaliger Ortsbrandmeister fordert Hilfe für kleine Wehren
Von Burkhard Ohse
Schönewörde. Die Jahreshauptversammlung der Ortswehr Schönewörde am Dienstagabend (Bericht folgt) ging
schnell und unspektakulär über die Bühne, bis zum letzten Punkt. Bei „Verschiedenes” ergriff mit Rolf Feldmann
der ehemalige Ortsbrandmeister das Wort und erhob harte Kritik an Samtgemeinde und Samtgemeindekommando.
„Schweigen bringt uns nicht weiter”, erklärte er und
nannte die Kritikpunkte. Nachlassende Kameradschaft und Vernachlässigung der „kleinen” Wehren. „Wenn ich
noch Ortsbrandmeister wäre, wäre ich zurückgetreten„, sagte er und kritisierte, dass nur
noch die von der Samtgemeinde „tragende Säulen“ genannten Wehren gefördert würden. Fehlender Beamer, Computer,
defekte Ausrüstung, kein Internet und ab dem 15. Januar auch kein Telefon im Gerätehaus Schönewörde: „Wir erwarten,
dass das alle bekommen”, sagte Feldmann. Selbst ein Meldeempfänger, der defekt sei, läge seit einem Jahr
bei der Samtgemeinde herum. Dafür überreichte Feldmann Ortsbrandmeister Andreas Meyer ein Alarmierungshorn
von 1927, dem Gründungsdatum der Wehr. „Ein Fahrrad gibt es dann im kommenden Jahr”, kündigte er an.
Weiterhin weise man seit drei Jahren auf Funklöcher in der Gemeinde hin. Besonders verärgert sei er aber über laxe
Sprüche anderer Kameraden. „Bei der Kameradschaft hapert es ganz gewaltig. Aber ohne Kameraden läuft nichts,
die Feuerwehr besteht aus Kameraden, nicht aus großen Autos.”
Unterstützung seitens der Samtgemeinde und des Gemeindebrandmeisters?
„Null”, so Feldmann. Selbst Erste-Hilfe-Lehrgänge für Feuerwehrmitglieder
würden von der Samtgemeinde nicht bezahlt, Wertschätzung fehle ebenfalls, Samtgemeindebürgermeister
René Weber einmal ausgenommen. Weber wurde von einem Feuerwehrmitglied „Eiertanz” vorgeworfen
und Ratsmitglied Ernst Schreiber wies auf die „Dienstherrenpflicht”
Webers hin. Weber bezeichnete diese Wortmeldung als „Büttenrede” und verwies auf das Feuerschutzkonzept
und das Feuerwehrbudget, das das Samtgemeindekommando selber verwalte. Er lobte ausdrücklich,
dass viele Einrichtungsgegenstände in Schönewörde von fördernden Mitgliedern bezahlt
worden seien. Erste-Hilfe-Lehrgänge würden aber bezahlt, das habe er angewiesen, versicherte er. „Es kam noch
nichts an“, entgegnete Feldmann. Das soll nun ab nächsten Montag geschehen, versprach
Weber, der die Wichtigkeit jedes Kameraden betonte.
Zu dem Streit mit der Feuerwehrunfallkasse der zum Rücktritt des Westerholzer
Ortsbrandmeisters Harms geführt habe, wie Feldmann ebenfalls kritisierte, wird am
18. Januar der Chef der Feuerwehrunfallkasse vor Ort persönlich Stellung nehmen.
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