In Peine-Eddesse startet derzeit eine Cessna 182 mittags und abends zur Überwachung der Felder und Wälder
Forst- und Feuerwehrmänner gehen täglich in die Luft
. (fz). Erhöhte Einsatzbereitschaft fordert die trockene Hitze von den Feuerwehren.
Seit dem 1. August setzt die Bezirksregierung Braunschweig zudem wieder den Feuerwehr-Flugdienst
zur Früherkennung von Waldbränden ein. Aufgabe der jeweils dreiköpfigen Crews: Feuer
an die örtlichen Leitstellen melden, den Wehren aus der Luft den Weg zum Brand weisen und
den Einsatz unterstützen. In den vergangenen Tagen war dies bereits 28mal nötig.
Drei Männer in orangefarbenen Kombinationen treffen sich vor dem Tower des Flugplatzes Peine-Eddesse.
Rolf Feldmann aus Schönewörde, Heiko Gropp und Jochen Pischel wollen mit einer Cessna 182
in die Luft gehen, um Brände möglichst früh zu bemerken. Die Crew dreht mittags und abends etwa eineinhalbstündige Runden über den
Landkreis Gifhorn, Wolfsburg, Eschede, Celle und zurück.
Drei Maschinen hat der niedersächsische Feuerwehr-Flugdienst je eine Cessna 182 stehen auf den
Flugplätzen in Eddesse und Lüneburg, eine Cessna 172 in Nienburg/Weser. In Eddesse teilen sich
acht Piloten, 17 Flug- und 16 Forstbeobachter den Dienst. ”Wir verstehen uns als eine Mannschaft”, sagt
Feldmann, der zugleich Ortsbrandmeister Schönewördes ist.
Nach dem Mittagessen meldet sich das jeweilige Team, das aus wechselnden Mitgliedern besteht,
beim Tower an. In Überwachungshöhe von 2000 Fuß fliegt es ab der Waldbrandgefahrenlage Stufe vier
eine große Standardrunde, um . W:aldflächen vor Bränden zu schützen. Diese Stufe wird nach einer
langen Trockenperiode und geringer Luftfeuchtigkeit ausgelöst.
Feldmann ist als ehrenamtliche Kraft in der vergangenen Woche dreimal in die Luft gegangen. ”Bis
Montag wird wohl bei dieser Wetterlage der Flugdienst beansprucht werden”, sagt der 43jährige
Computerfachmann. Ein großer Regen reiche jedenfalls nicht aus, um die Waldbrandgefahr zu bannen.
Ausgelöst werden die Feuer von Landwirtschaftlichen Maschinen, die Schäden an den Lagern hätten,
'von Rundballenpressen − ”Die brennen auch ziemlich leicht” − oder von Steinen, die im
Häckselwerk mancher Mähdrescher Funken schlügen. Auch unachtsam weggeworfene Zigarettenkippen
oder zurückgelassene Grillkohle könnten zum Brand führen, berichtet Feldmann. Der Feuerwehrmann
appelliert deshalb dringend an alle Bürger, in der Natur äußerste Obacht walten zu lassen.
Auch ”Lagerheißläufe bei der Bundesbahn” seien schon Brandursache gewesen.
Manchmal allerdings seien die Brandursachen ”unerklärlich”, so Feldmann.
Der Feuerwehr-Flugdienst spare im Ernstfall ”eine Menge Einsatzzeit”, rette Waldflächen
und verdiene durch die Früherkennung Geld.
Heiko Gropp, der als Vertreter der Landesforstverwaltung die Flüge als Dienstzeit angerechnet bekommt, verweist auf andere
Aspekte: ”Nicht nur Holz, intakte ökosysteme und Tierlebensräume, der Wasserspeicher und Sauerstoffproduzent
Wald können über Jahre hinweg verloren sein. Von der Erholungsfunktion des Grüns ganz zu schweigen.
” Deshalb sind die Flüge wichtig. Die drei Männer steigen in die Cessna D-ECJG und warten auf das O.K. aus dem Tower.
Kurz vor dem Start: Die drei Männer des gestrigen Feuerwehr-Flugdiensts machen sich bereit für den großen Rundflug, auf dem sie Feuer an die
örtlichen Leitstellen melden und Einsätze unterstützen. Foto: Frank Liebetanz
09.08.1995 / AZ
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